Tag 46

1. Mai. Keine Sonne, kein Zusammensitzen auf dem Kasernenareal, keine Kundgebung auf dem Helvetiaplatz, obwohl die arbeitenden Menschen und deren Gewerkschaften einiges zu sagen hätten in diesen aussergewöhnli-chen Zeiten. Und auch kein über die Jahre zur Tradition gewordenes Treffen zur Lützelsee-Badieröffnung. Stattdessen fahre ich zwecks Optimierung ergonomischer Homeoffice-Verhältnisse (bzw. zwecks künftiger Schonung meines Nackens, der sich nach bald sieben Wochen Heimarbeit wie Beton anfühlt) nach Basel, einen bei Tutti für 120 Franken erworbenen Bürostuhl abzuholen, der nicht nur bequem, sondern auch ansehnlich ist. Will heissen: Er ist keine rabenschwarze Monstrosität, die das Büro verschandelt, sondern ein ansehnlicher Sessel in Rot, den Mario Bellini designt hat und den Vitra noch heute im Sortiment führt. Wie schon bei der Abholung der Hochbeete in Winterthur wird die Suche nach der Adresse des Verkäufers in Reinach zur Tortur. TomTom und Here vermelden: zu wenig GPS. Ich kurve sicher eine Stunde ums nahe Ziel, bis es Google Maps schliesslich schafft, mich korrekt zu lotsen. Die Neueroberung ins Auto hieven, retour fahren und vor Zürich die Entscheidung, die Stadt nicht per Nordkreisel zu umgehen, sondern mitten in sie hineinzufahren für einen Kurzbesuch beim Lieblingssohn und bei der schwangeren Lieblings-schwiegertochter in spe. Die Freude ist beiderseits gross, wenn auch von kurzer Dauer. Nach zwanzig Minuten auf dem Zürcher Terrässli zottle ich wieder ab. Und bin nun wieder a casa. Und sitze auf Bellini. Und freue mich über die Zeichnung von Felix Schaad im «Tages-Anzeiger». Ecco:

Den 1. Mai in Zeiten von Corona auf den Punkt gebracht: Felix Schaad im «Tages-Anzeiger».

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