Nach der Kalten Sophie (übrigens benannt nach der christlichen Märtyrerin Sofia von Rom), die heute den letzten Tag der Eisheiligen markierte, gehts wieder aufwärts mit den Temperaturen – und hoffentlich auf mit dem allgemeinen Wohlbefinden. Diese Woche hat mir aufs Gemüt geschlagen, sei es wegen der Kälte, sei es wegen der “Öffnung”, an der ich irgendwie noch gar nicht partizipieren konnte. Und zum zweiten Mal kommt sie nun schon zu Besuch dieser Tage, die Krise. Die Krise ist eine charmante Dame. Sie hört dir erst verständnisvoll zu und schafft es dann auf raffinierten Wegen, dir die Sinne zu vernebeln, schlimmer noch: die Gedanken zu verdüstern, sodass diese plötzlich flüstern: “Das hast du nun davon, allein zu leben.” Oder: “Du meinst, du hast Freunde, und warum rufen die nicht an? ” Undsoweiter undsofort – und obwohl natürlich jemand angerufen hat. Und weil die Gedanken bauen, worin ich lebe, und weil das weder eine dunkle Kammer der Vorwürfe, noch ein Verlies des Selbstmitleids sein darf, muss ich sie jeweils höflich wieder hinausspedieren, la crise. Was gar nicht so einfach ist, weil Madame ihren Besuch ja auch auskosten will – und soll. Wie hätte ich sie sonst kennenlernen können?
Bevor nun also auch noch Empörung (die) oder Frust (der) zum Kaffeeklatsch oder Apéro anklopfen, habe ich heute feierlich beschlossen, das soziale Leben langsam wieder etwas anzukurbeln – und statt mit Worten, die Gestalt annehmen, mit wirklichen Menschen da draussen zu reden und mich von ihnen berühren zu lassen. Wir sehen uns!