Obwohl ich heute frei hatte, bin ich noch nicht im Modus, mich auch wieder frei zu bewegen. Will heissen: Man könnte jetzt wieder in Geschäfte gehen, ins Fitnesscenter, in den Buchladen, Schuhe anschauen, Kleidli. Doch so etwas kam mir nicht mal ansatzweise in den Sinn, als ich kurz auf der Post war, um ein Paket aufzugeben. Total ausradiert die Idee, länger als nötig irgendwo zu verweilen. LoLo (Lockerung des Lockdowns) hat bei mir noch nicht gegriffen. Vielmehr scheinen Rückzug und Zuhausebleiben Teil von mir geworden zu sein. Beängstigend? Ich weiss nicht. Denn unfrei fühle ich mich nicht. Und das ist wahrscheinlich nicht mal ein Widerspruch. Vielleicht ist der momentane Zustand vergleichbar mit der Genesung nach einer langen Krankheit: Man sieht sich zwar physisch imstande, wieder aufrechte Schritte in die Welt zu tun, bleibt ihr aber geistig seltsam fremd. Anders gesagt: Die Maschine läuft, nur die Inhalte und Netzwerke sind noch nicht hochgefahren. Aber es rattert…